Europäischer Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma
Präsidentin Aras: „Die Geschichte mahnt uns, wachsam zu sein“
Stuttgart. Heute vor 80 Jahren, am 2. August 1944, wurden die noch verbliebenen 4300 Sinti und Roma im deutschen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von der SS ermordet. Landtagspräsidentin Muhterem Aras nimmt an der zentralen Gedenkveranstaltung dort teil. „Das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau steht wie kein anderer Ort für die Schrecken des Holocaust und die Unmenschlichkeit des NS-Regimes. Die Geschichte mahnt uns, wachsam zu sein – wachsam gegen die Feinde der Demokratie und gegen die Feinde der menschlichen Würde“, mahnt die Landtagspräsidentin.
Auf Einladung des Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, und des Antiziganismusbeauftragten der Bundesregierung, Dr. Mehmet Daimagüler, nimmt Landtagspräsidentin Muhterem Aras als Teil der deutschen Delegation an einem mehrtägigen Gedenkprogramm in Krakau und Auschwitz teil. In diesem Rahmen legte sie in Verneigung vor den Opfern und Überlebenden für den Landtag einen Kranz nieder.
Die Landtagspräsidentin erklärt: „Das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau steht wie kein anderer Ort für die Schrecken des Holocaust und die Unmenschlichkeit des NS-Regimes. Das Leid der Sinti und Roma wurde jahrzehntelang nicht anerkannt und wird gesellschaftlich noch immer nicht gebührend erinnert. Wir dürfen niemals vergessen: Es waren viele Menschen, die an der Vernichtung der Sinti und Roma aktiv oder passiv mitwirkten. Die diese Brutalität über Anweisungen, Vorschriften, Kategorien, Listen organisierten, bürokratisierten und industrialisierten. Die die Menschlichkeit ignorierten für eine Ideologie, die auf Ausgrenzung, Hass und Diskriminierung beruhte. Die Geschichte mahnt uns, wachsam zu sein – wachsam gegen die Feinde der Demokratie und gegen die Feinde der menschlichen Würde.“
Die Gedenkveranstaltung wird vom Zentralrat der Sinti und Roma in Deutschland und dem Verband der Roma in Polen in Zusammenarbeit mit dem staatlichen polnischen Museum Auschwitz-Birkenau organisiert. Eingeladen sind hochrangige internationale Gäste, darunter auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter von Bundestag und Bundesregierung.
Im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau wurden insgesamt 500.000 Sinti und Roma von den Nationalsozialisten und ihren Handlangern ermordet. In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden die letzten 4300 im Lager verbliebenen Sinti und Roma, darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen, von der SS gegen ihren erbitterten Widerstand in die Gaskammern getrieben.
1982 erkannte die Bundesrepublik Deutschland den NS-Völkermord an den Sinti und Roma völkerrechtlich verbindlich an. 2015 erklärte das Europäische Parlament den 2. August zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma.