Im Bildungsausschuss:
Vertreterinnen und Vertreter des Bürgerforums zu G8/G9 stellen Ergebnisse vor
Stuttgart. Der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 18. Januar 2024, mit den Empfehlungen des Bürgerforums zur Dauer des allgemeinbildenden Gymnasiums G8/G9 beschäftigt. Die Sprecherinnen und Sprecher des Bürgerforums, Organisatorin Dr. Antje Grobe sowie die Teilnehmenden Tuğba Veli, Mirko Köhler und Bastian Leins, stellten die Ergebnisse des Beteiligungsformats vor. Im Anschluss folgte eine allgemeine Fragerunde. „Vielen Dank für Ihr sehr wertvolles Engagement und Ihre Arbeit im Bürgerforum, deren Ergebnisse uns sehr beeindrucken“, betonte die Ausschussvorsitzende Petra Häffner (Grüne) zu Beginn der Anhörung.
Der Vorsitzenden zufolge stellten die vier Vertreterinnen und Vertreter des Bürgerforums ihre insgesamt erarbeiteten 48 Empfehlungen zur Dauer des allgemeinbildenden Gymnasiums sowie zur Weiterentwicklung des Gymnasiums und des gesamten Schulsystems im Ausschuss vor. Der Arbeitsauftrag an die zufällig ausgewählten Teilnehmenden des Bürgerforums sei ein differenzierter, mehrstufiger Meinungsbildungsprozess gewesen, der eine differenzierte Betrachtung des Themas von vielen unterschiedlichen Seiten auch unter Berücksichtigung von Fachexpertinnen und -experten ermögliche. Hervorgehoben hätten die Sprecherinnen und Sprecher des Forums bei ihrer Vorstellung, dass G8 nicht alleine die Ursache und G9 nicht alleine die Lösung für vielseitige Herausforderungen für junge Menschen, Lehrende und Eltern sein könne. „Weder bei G8 noch bei einer Rückkehr zum alten G9 besteht die Sicherheit, dass die Bildungsziele mit dem aktuellen Schulsystem erreicht werden“, betonten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Bürgerforums laut Häffner.
Wie Häffner weiter ausführte, spreche sich das Bürgerforum für ein neues G9 als Regelfall an allgemeinbildenden Gymnasien mit G8 Schnellläufer-Zügen an großen Gymnasien oder Gymnasien mit spezieller Profilbildung aus. Das neue G9 solle die Entwicklungsfreiheit von Schülerinnen und Schülern unterstützen. Jugendliche benötigten mehr Zeit zum Lernen und Vertiefen von Stoff, aber auch um Verantwortung und Sozialkompetenzen im geschützten Umfeld der Schule zu erlernen. Klar sei laut den Ergebnissen des Bürgerforums auch, dass eine plötzliche Umstellung zu großen Belastungen der Lehrerschaft und zu hohen Kosten führen würde, weshalb das Bürgerforum einen schrittweisen Ausbau von G9 empfehle, berichtete Häffner. Es wünsche sich eine ganzheitliche Debatte zur Reform des Bildungssystems, um Bildungsziele zu erfüllen und mehr Bildungsgerechtigkeit zu ermöglichen. „Ein Zurück zum alten G9 soll es nicht geben“, gab Häffner die Ansicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums wieder.
In der anschließenden Fragerunde hätten sich die Ausschussmitglieder fraktionsübergreifend sehr dankbar für den Beitrag des Bürgerforums gezeigt. Die Arbeit des Bürgerforums solle nicht als Alibiveranstaltung abgetan werden, gerade die Positionierung zur G8/G9 Debatte aus einer neutralen Rolle heraus helfe auch bei der politischen Entscheidungsfindung, fasste Häffner die Äußerungen auch von Oppositionsseite zusammen. „Wir schlagen vor, uns in etwa einem Jahr noch einmal mit den Vertreterinnen und Vertretern des Bürgerforums zusammenzusetzen und den politischen Fortschritt bei der Thematik noch einmal zu besprechen.“ Der fertiggestellte Abschlussbericht des Bürgerforums zu G8/G9 soll bis Anfang Februar zur Verfügung stehen.