Im Wissenschaftsausschuss:
Förderungen von Leistungssport an Hochschulen im Fokus
Stuttgart. Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst hat sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 3. Juli 2024, auf Antrag der Fraktion Grüne mit der Förderung von Spitzensport an Hochschulen in Baden-Württemberg beschäftigt. Das hat die Vorsitzende Nese Erikli (Grüne) mitgeteilt. „2024 ist mit der Fußball-Europameisterschaften in Deutschland und den Olympischen Spielen in Paris ein ereignisreiches Sportjahr. Baden-Württemberg bietet als exzellenter Studien- und Wissenschaftsstandort attraktive Rahmenbedingungen für junge Sporttalente“, so Erikli.
Den Antragstellenden ging es etwa um die Frage nach Angeboten und Möglichkeiten für Kaderathletinnen und Kaderathleten mit Blick auf die Vereinbarkeit von Studium und Spitzensport. Auch die Kooperation zwischen Wissenschaftseinrichtungen und Sportakteuren im Land sowie die Sportinfrastrukturen an Hochschulen oder in Hochschulnähe wurde thematisiert. Wie aus den Antworten des Wissenschaftsministeriums hervorging, messe die Landesregierung dem Spitzensport eine hohe Bedeutung zu. Es sei ein besonderes Anliegen der Spitzensportförderung, die Vereinbarkeit von Spitzensport und Hochschulstudium soweit wie rechtlich möglich zu optimieren, gab Erikli die Ausführungen des Ministeriums wieder.
Erikli zufolge werde Spitzensport bereits beim Hochschulzugang berücksichtigt. Bei der Studienplatzvergabe in örtlich zulassungsbeschränkten Studiengängen bestehe für Spitzensportlerinnen und Spitzensportler über eine Vorabquote verbesserte Chancen einen Studienplatz in Trainingsortnähe zu erhalten. Das Landeshochschulgesetz ermögliche flexible Studienzeiten und Prüfungsfristen, wie etwa separate Prüfungstermine, alternative Prüfungsformate oder Ersatzleistungen in Bezug auf Abwesenheiten. Auch die Möglichkeit der digitalen Lehrangebote seien unterstützend. Daneben seien Mentorinnen und Mentoren an Hochschulen eingesetzt, die studierenden Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern bei Fragen der individuellen Studienorganisation oder auftretenden Konflikten unterstützen. „Obwohl die Angebote gut funktionieren, ist die Vereinbarkeit von Studium und Hochleistungssport eine wahnsinnige Herausforderung für die Spitzensportlerinnen und -sportler“, fasste Erikli die Ausführungen der Ministerin zusammen.
Auch die Studierendenwerke des Landes förderten Kooperationen mit Hochschulen, die mit Olympiastützpunkten (OSP) kooperieren. Dabei handele es sich um die Bereitstellung von Kontingenten studentischen Wohnraums, wodurch Kaderathletinnen und Kaderathleten bevorzugt Zimmer erhielten und nicht das übliche Bewerbungsverfahren durchlaufen müssten. Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten biete der Landesstudienpreis Spitzensport, welcher durch die Staatliche Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg, das Kultusministerium und den Landessportverband Baden-Württemberg im Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben werde. Zusätzlich könnten Spitzensportlerinnen und Spitzensportler Förderanträge bei der Stiftung OlympiaNachwuchs Baden-Württemberg stellen.
Die Antragsteller erfragten ebenso nach Kooperationen zwischen Hochschulen, OSP und weiteren Elite-Sportstätten in Baden-Württemberg. Die drei Olympiastützpunkte in Stuttgart, der Metropolregion Rhein-Neckar und in Freiburg-Schwarzwald, kooperieren unter anderen mit der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. An jedem der drei OSP-Standorte in Baden-Württemberg sei ein Laufbahnberater angestellt, welche Landeskaderathletinnen und -athleten so begleiten und beraten, dass sie den Anforderungen der schulischen, universitären und beruflichen Ausbildung gerecht werden könnten. Daneben gebe es Beratungsstellen und Studiensekretariate für Studieninteressierte und Studierende an Hochschulen. Spezialisierte Beratungsangebote für junge Sportlerinnen und Sportler seien an Partnerhochschulen des Spitzensports vorzufinden. Der Landesverband Baden-Württemberg e.V. stehe über die OSP im Austausch mit den sportwissenschaftlichen Hochschulen, so Erikli abschließend.