In der Sitzung am 6. November 2024:
Anhörung im Bildungsausschuss zum Landessportplan
Stuttgart. In einer öffentlichen Sitzung hat sich der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport am Mittwoch, 6. November 2024, mit dem 30. Landessportplan für die Haushaltsjahre 2025/2026 befasst. Dazu war der Landessportverband zu Gast in der Sitzung, der den Mitgliedern des Gremiums mündlich über seine Sichtweise zu dem Plan berichtet hat, wie die Ausschussvorsitzende Petra Häffner (Grüne) mitteilte.
Mit dem Landessportplan soll über das Engagements des Kultusministeriums sowie anderer Ministerien für den Sport im Land informiert werden. Darin enthalten sind Angaben zur Förderung des Schul-, Breiten- und Leistungssports. Die Landesregierung erklärte Häffner zufolge, dass sie mit dem Plan die Bedeutung des Sports unterstreichen und umfassende Fördermittel bereitstellen wolle, um die Vielfalt sportlicher Aktivitäten im Land zu unterstützen.
Jürgen Scholz, Präsident des Landessportverbands, nahm in der Sitzung Stellung zum 30. Landessportplan. Er dankte dabei der Politik für die Unterstützung in den letzten Jahrzehnten und die gemeinsame Suche nach Lösungen. Sport habe eine hohe gesellschaftliche Relevanz, was sich auch in den letzten Sportgroßereignissen gezeigt habe. Dies bestätigte auch Ulrich Derad, Hauptgeschäftsführer des Landessport-verbands. Mit aktuell rund vier Millionen Mitgliedern sei eine Rekordzahl erreicht. Baden-Württemberg sei das sportlichste Bundesland in Deutschland und habe auch bei den olympischen Spielen eine gute Medaillenausbeute vorweisen können.
In der Zukunft gehe es darum, Nachwuchstalente zu entdecken und im Leistungssport international noch konkurrenzfähiger zu werden. Dafür sollen mehr lokale Wettkämpfe stattfinden, bei denen die Themen Leistung und Leistungsentwicklung implementiert werden. Um das zu erreichen, seien Kooperationen und eine größere Öffnung der Schulwelt notwendig.
Die Grundlage für die Förderung im Leistungs- aber auch Breitensport sei der Solidarpakt, so Derad. Dieser bestehe seit 2007 zwischen dem Landessportverband und dem Land Baden-Württemberg und sei ab 2022 für weitere fünf Jahre verlängert worden. Für die Jahre 2025 und 2026 sei eine Fördersumme von jeweils 104,9 Millionen Euro vorgesehen. Einen großen Posten nehme die Förderung des Breiten- und Freizeitsports ein. Hier seien jährliche Zuschüsse in Höhe von rund 42 Millionen Euro veranschlagt. Mit rund 25 Millionen Euro fließe ein Großteil davon in die Aus- und Fortbildung sowie in Zuschüsse für die Beschäftigung von lizenzierten Übungsleiterinnen und Übungsleitern. Derad habe gelobt, dass die Bezahlung von Trainern fix geregelt sei. Rund 20 Millionen Euro sollen jährlich zur Förderung des Leistungssports eingesetzt werden – Schwerpunkte blieben dabei Investitionen in personelle und sächliche Leistungssportstrukturen der Sportfachverbände.
Zusätzlich zu den Summen aus dem Solidarpakt seien für die Förderung des kommunalen Sportstättenbaus jeweils 17 Millionen Euro geplant. Dies solle aus Mitteln des kommunalen Investitionsfonds kommen. Wie Derad erklärte, konnte mit den 2022 und 2023 einmalig zur Verfügung gestellten Mitteln aus dem dafür erstellten Sonderprogramm des Solidarpakts der Sanierungsstau beim Vereinssportstättenbau der letzten Jahre abgebaut werden. Aktuell gäbe es jedoch große Zurückhaltung bei energetischen Sanierungen, da der Eigenanteil für die Sportstätten hoch sei. Der Solidarpakt sei laut FDP/DVP ein Erfolgsmodell. Gemäß Aussagen der CDU habe der Solidarpakt zur aktuellen positiven Entwicklung maßgeblich beigetragen. Nach Angaben Häffners werde sich die Landesregierung in künftigen Jahren für eine Erhöhung des Budgets einsetzen.
Weiter wies Scholz auf die Herausforderungen der Zukunft hin. Dazu zähle unter anderem der Anspruch auf einen Ganztagsplatz für Grundschüler ab dem Jahr 2026. Hier erklärte er, dass der Landessportverband die Betreuung sicherstellen möchte, er sich dabei jedoch von der Politik allein gelassen fühle und sich diese deutlicher artikulieren müsse. Eine Betreuung werde wohl nur mit einer Mischung aus Ehren- und Hauptamtlichen klappen. Derad zufolge sei jedoch ein Bürokratieabbau nötig, um überhaupt Menschen ins Ehrenamt zu bringen. Die Ehrenamtskarte sei im Anschluss ein gutes Instrument, das inhaltlich ausgebaut werden müsse. Die FDP/DVP habe sich in der Sitzung überzeugt gezeigt, dass der Sport eine wichtige Rolle spielen könnte, um die Ganztagsbetreuung zu ermöglichen, so die Ausschussvorsitzende.
Auf die Frage der CDU, ob ein sportliches Ganztagsangebot dem Bewegungsmangel entgegenwirken könnte, habe Scholz geantwortet, dass Bewegung bereits im Kindergarten anfange müsse. Kinder hätten eigentlich ein natürliches Bewegungsbedürfnis. Bei Besuchen in Kindergärten glaube man nicht, was bei vielen Kindern alles nicht klappe. Daher sei es zu spät, erst in den Grundschulen mit dem Sport zu starten. Neue Initiativen wie das Programm „SchwimmFidel – ab ins Wasser!“ sollen beispielsweise die Schwimmfähigkeit von Vorschulkindern durch Anfängerschwimmkurse fördern.