21. September 2019

Großes Interesse an Sonderöffnung und Ausstellung

Mehrere Hundert Gäste kommen am Samstag, 21. September 2019, zu einer Sonderöffnung in den Landtag von Baden-Württemberg. Der Tag steht unter dem Motto „Erinnern für Morgen“. Im Mittelpunkt steht eine Wanderausstellung über den badischen Politiker und Widerstandskämpfer Ludwig Marum und andere Abgeordnete, die politisch verfolgt wurden. Angeboten werden Führungen durch die Ausstellung sowie ins Herzstück der Demokratie, den Plenarsaal, wo die Besucherinnen und Besucher den Ausführungen der Guides lauschen und Erinnerungsfotos machen. 

Begrüßt werden die Gäste von Landtagsvizepräsidentin Sabine Kurtz. Sie mahnt in ihrem Grußwort, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit nicht als Selbstverständlichkeit zu betrachten. „Dieses Haus und die Demokratie: Das ist nicht einfach gesetzt. Das ist nicht für immer gegeben. Das alles kann durch schwere Krisen, durch einen verrohten Diskurs, durch Extremisierung und Polarisierung ins Wanken geraten, aber auch durch Vernachlässigung und Missachtung“, so Kurtz.

Im Bürger- und Medienzentrum wird eine aus 31 Elementen bestehende Wanderausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Berlin), des Landesarchivs Baden-Württemberg sowie des Forums Ludwig Marum e.V. gezeigt, die erstmals in Baden-Württemberg zu sehen ist. Sie ist dem badischen SPD-Politiker Ludwig Marum (1882-1934) gewidmet, der gemeinsam mit anderen die Demokratie im Land mitbegründete und verteidigte. „Menschen wie Ludwig Marum machen uns vor, wie man mit Herzblut für Demokratie einstehen kann – über Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg“, sagt Vizepräsidentin Kurtz. Und der Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg, Prof. Dr. Gerald Maier, ergänzt: „Mit den im Landesarchiv gelagerten Unterlagen können wir Ludwig Marums Überzeugungen und seinen Kampf für die gefährdete Weimarer Republik dokumentieren.“

Am Nachmittag findet ein Podiumsgespräch statt, in dem es vor allem um das Wirken Ludwig Marums geht. Daran nehmen Alexander Marum, ein Urenkel Ludwig und Johanna Marums, die Marumskennerin Dr. Monika Pohl sowie der Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung, Dr. Michael Blume, teil. Vervollständigt wird der Thementag durch die Möglichkeit für Besucherinnen und Besucher, das neue Gedenkbuch des Landtags anzusehen und darin zu recherchieren. In diesem werden die Biografien von 329 politisch verfolgten Abgeordneten aus dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg dargestellt. Das digitale Gedenkbuch konnte sowohl über einen großen Touchscreen wie auch über Tablets angesehen werden.