Howard Dancyger zu Gast im Landtag
Howard Dancyger, Enkel des Auschwitz-Überlebenden Shmuel Dancyger, der im März 1946 in Stuttgart bei einer antisemitisch motivierten Polizeirazzia erschossen worden war, besucht am Donnerstag, 18. September 2025, den Landtag von Baden-Württemberg. Er wird von Landtagspräsidentin Muhterem Aras zu einem Gespräch in ihrem Dienstzimmer empfangen.
Am Tag zuvor war im Stuttgarter Westen der Shmuel-Dancyger-Platz eingeweiht worden, mit Grußworten und Redebeiträgen unter anderem von Landtagspräsidentin Muhterem Aras, dem Ersten Bürgermeister der Stadt Stuttgart, Dr. Fabian Mayer, und Howard Dancyger. In der Reinsburg- und Klugestraße – ganz in der Nähe des nun benannten Platzes - lebten nach Ende des Zweiten Weltkriegs viele polnisch-jüdische Holocaust-Überlebende im Camp für „Displaced Persons“ (DPs). Bei einer Polizeirazzia eröffneten Polizisten das Feuer auf die Bewohner, wobei der 36-jährige Shmuel Danziger zu Tode kam und drei weitere Personen verletzt wurden. Der Schütze wurde nie zur Verantwortung gezogen.
Shmuel Dancyger, im polnischen Radom geboren, hatte in Stuttgart erst kurz zuvor seine Frau und seine beiden Kinder wiedergefunden. Alle vier hatten das Konzentrationslager Auschwitz überlebt. Der neu benannte Platz erinnert an das Schicksal von Shmuel Dancyger und die Situation der polnisch-jüdischen „Displaced Persons“ und er setzt auch ein klares Zeichen gegen Antisemitismus.