Entscheidung im Schulausschuss des Landtags

Verlängerung des Integrativen Schulentwicklungsprojekts an Emmendinger Waldorfschule mehrheitlich abgelehnt Stuttgart. Die Waldorfschule Emmendingen wird nach dem laufenden Schuljahr nicht mehr als sogenanntes „Integratives Schulentwicklungsprojekt (ISEP)“ mit gemeinsamem Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Schülern fortgesetzt. Einschlägige Anträge der SPD- und der GRÜNEN-Landtagsfraktion, diesen Schulversuch bis zur Umsetzung in die Regelform unbefristet weiterzuführen, fanden in der Sitzung des Schulausschusses am Mittwoch, 15. Oktober 2008, keine Mehrheit. Dies teilte der Vorsitzende des Gremiums, der SPD-Abgeordnete Norbert Zeller, mit. „Das vom Kultusministerium anstelle des ISEP vorgeschlagene Modell eines Bildungszentrums mit Waldorfschule und einer neu zu gründenden Sonderschule für Geistigbehinderte unter einem Dach stellt keine optimale Lösung dar“, kritisierte Zeller. Gegen dieses Konzept sprächen gleich mehrere Gründe. So seien finanzielle Zuschüsse seitens des Kostenträgers für Schülerbeförderung und Assistenzdienste gefährdet, vor allem aber hätten die Eltern für ihre Kinder bewusst die integrative Schulform gewählt. „Warum es nicht bei der bisherigen, selbst in der einschlägigen Evaluation des Regierungspräsidiums Freiburg als lobenswert und positiv bezeichneten, funktionierenden Konstruktion belassen?“, so Zeller. Seit 1995 leiste die Integrative Waldorfschule Emmendingen in der Region anerkannte integrative Bildungsarbeit. Im Übrigen sei wissenschaftlich längst erwiesen, dass von einem gemeinsamen Unterricht Kinder mit und ohne Behinderungen profitierten, sowohl was ihre schulischen Leistungen betreffe als auch hinsichtlich ihrer Sozialkompetenz. Zwischen dem Unterricht in einer integrativen Klasse und einer Außenklasse bestehe ein qualitativer Unterschied, betonte Zeller. Als erfreulich bezeichnete es der Ausschussvorsitzende, dass das Kultusministerium auf Vermittlung der drei örtlichen Wahlkreisabgeordneten dem Wunsch auf Verlängerung des ISEP um ein Jahr entsprochen habe. Allerdings sei die Klasse eins nicht einbezogen worden, was eine faktische Beendigung des ISEP bedeute. Nach Angaben Zellers lehnte der Schulausschuss Anträge, die erste Klasse in das verlängerte ISEP aufzunehmen, ebenfalls mehrheitlich ab.