Finanzausschuss befasst sich mit dem Bericht der Landesregierung zum Landesbetrieb Haupt- und Landgestüt Marbach

Stuttgart. Der Finanzausschuss des Landtags hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 3. Juli 2025, mit dem Bericht der Landesregierung zu einem Beschluss des Landtags zur Denkschrift 2022 des Rechnungshofs zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Landes Baden-Württemberg – Beitrag Nr.11: Landesbetrieb Haupt- und Landgestüt Marbach (HuL) befasst. Das hat der Ausschussvorsitzende Martin Rivoir (SPD) mitgeteilt.
 

Rivoir zufolge hatte der Landtag am 7. November 2024 beschlossen, die Landesregierung zu ersuchen, dass beim Haupt- und Landgestüt Marbach eine aussagekräftige Kosten- und Leistungsrechnung aufgebaut wird, dass der Zuchthengstbestand in der Sport- und Reitpferdezucht reduziert sowie die mittelfristige Schließung der Servicestationen Biberach, Ellwangen und Zogenweiler geprüft wird. Für die eigene Fohlen- und Stutenherde sollte eine fachliche Konzeption mit dem Ziel erarbeitet werden, den Bestand zu überprüfen. Überdies sollten Maßnahmen für notwendige Sanierungen und für den Tierschutz, die Arbeitssicherheit und die Arbeitswirtschaft vorrangig vor Baumaßnahmen für den Pferdesport priorisiert werden. Schließlich sollte geprüft werden, ob die geplante Sanierung des Ochsenstalls in St. Johann die wirtschaftlichste Alternative ist.

Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz habe nun fristgerecht berichtet, so Rivoir. Die im Bericht von 2024 genannte Implementierung der neuen Kostenstellen- und Kostenträgerstruktur habe finalisiert werden können. Ebenso die Einführung der Personalkostenverrechnung mit vorgeschalteter Einführung des SAP-Organisationsmanagements.

Das Ministerium habe im Bericht erläutert, dass die gesamtwirtschaftlich angespannte Situation einerseits und deutliche Kostensteigerungen in der Pferdezucht und -haltung andererseits, zu einem Rückgang der Nachfrage nach Fohlen und jungen Reit- und Zuchtpferden sowie damit auch der Bedeckungen geführt habe. Nach Angaben Rivoirs sei der Zuchthengstbestand für die Reitpferdezucht angepasst worden. Im Mai 2025 befänden sich 20 Hengste für die Reitpferdezucht im Eigentum des Gestüts. Insgesamt seien im Jahr 2024 die Bedeckungen in den drei Servicestationen Biberach, Ellwangen und Zogenweiler auf 149 gesunken, 2023 seien es noch 259 gewesen. Eine Schließung einer Servicestation sei jedoch aus heutiger Sicht nicht gerechtfertigt und zunächst auch nicht beabsichtigt. Die Entwicklungen würden weiterhin beobachtet. Der zum Ende des Jahres 2025 geforderte Zielbestand von insgesamt 45 bis 50 eigenen Warmblut- und Vollblutaraberzuchtstuten sei bereits zum 31. Dezember 2024 erreicht worden (24 Warmblutstuten, 19 Vollblutaraberstuten).

Aufgrund des Landtagsbeschlusses habe das MLR die geplanten und etatisierten Baumaßnahmen noch einmal hinsichtlich ihrer Dimensionierung geprüft und deren Bedarf und Notwendigkeit zur Umsetzung mit Reduzierungen bei den Gastställen und Vorbereitungsplätzen gegenüber dem Finanzministerium bestätigt. Die Einzelmaßnahmen zum Tier- und Arbeitsschutz seien insbesondere in den ersten Bauabschnitten zur Umsetzung vorgesehen und befänden sich in Planung. Mit der Umsetzung solle im dritten Quartal 2025 gestartet werden. Darüber hinaus würden weitere Maßnahmen für den Tier- und Arbeitsschutz durch den Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg in Abstimmung mit dem HuL priorisiert und sukzessive im Rahmen des Bauunterhalts umgesetzt.

Durch die erforderliche denkmalgerechte Sanierung des Ochsenstalls in St. Johann sowie dessen vorgesehene sinnvolle Weiternutzung als Stallgebäude werde unter Beachtung von wirtschaftlichen Gesichtspunkten der Landesaufgabe Rechnung getragen, habe das MLR versichert, so Martin Rivoir. Die geplante Sanierung stelle nach wie vor die wirtschaftlichste Alternative der Nutzungsmöglichkeiten durch das Haupt- und Landesgestüt Marbach dar.

Im Ausschuss sei man sich einig gewesen, dass es wichtig ist, als Land die Einrichtung als Teil des Biosphärengebiets zu erhalten, berichtete der Vorsitzende. „Das Haupt- und Landgestüt Marbach hat eine Ausstrahlung weit über das Land hinaus und somit haben wir eine Verantwortung für diesen Schatz“, bekräftigte er. „Der Ausschuss hat von dem Bericht Kenntnis genommen“, so Rivoir abschließend.