Finanzausschuss befasst sich mit Maßnahmen und Kosten für Instandhaltung der Württembergischen Staatstheater

Stuttgart. Der Finanzausschuss des Landtags hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 13. Februar 2025, auf Antrag der SPD-Fraktion mit den Kosten für Instandhaltungsmaßnahmen in den Gebäuden der Württembergischen Staatstheater (WST) befasst. Wie aus der Beantwortung der Fragen hervorgeht, sind eine ganze Reihe an baulichen und technischen Maßnahmen notwendig, um den Spielbetrieb in den nächsten Jahren sicherstellen zu können. Das teilte der Ausschussvorsitzende Martin Rivoir (SPD) mit. 
 

Rivoir zufolge muss zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebs vor dem Bezug des Interims und der grundlegenden Sanierung der Gebäude der Württembergischen Staatstheater insbesondere in die Instandhaltung des Littmann-Baus investiert werden. Die Antragsteller gingen davon aus, dass durch den weiteren zeitlichen Verzug diese Kosten deutlich über den bereits im aktuellen Haushaltsentwurf veranschlagten 4,5 Millionen Euro pro Jahr liegen. Rivoir sagte, es dürften Kosten von bis zu 100 Millionen Euro anfallen, um den Betrieb im Littmann-Bau bis in die 30er Jahre möglich zu machen. Ein Großteil dieser Investitionen würden bei der Sanierung wieder rausgerissen.

Das Finanzministerium habe laut Rivoir erklärt, dass im Rahmen des jährlichen Bauunterhalts, im sogenannten Baukorridor, vornehmlich in der Sommerpause eine Vielzahl notwendiger baulicher und technischer Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen insbesondere zur Sicherstellung des Spielbetriebs umgesetzt würden. Im Littmann-Bau stünden regelmäßig zum Beispiel die Erneuerung des Bühnenbodens, die Aufarbeitung der Zuschauersitze, die Instandhaltung der Bühnentechnik und TÜV-Begehungen an. Für einen Weiterbetrieb, insbesondere des Littmann-Baus, bis in das Jahr 2033 seien umfangreichere Maßnahmen erforderlich. Zum jetzigen Zeitpunkt seien unter anderem die Ertüchtigung der Decken im Unter- und Erdgeschoss, die Ertüchtigung der Dachabsicherung, der Austausch der Kälteanlage und die Erneuerung der Druckstation der Bühnenhydraulik absehbar. Zudem müssten Aufzugsanlagen ertüchtigt werden. Auch eine Erneuerung des Eisernen Vorhangs als bauliche Brandschutzeinrichtung und des Tonpults würden voraussichtlich erforderlich werden. Aufgrund des Alters des Gebäudes und insbesondere des Alters der technischen und bühnen-technischen Anlagen könnten weitere Maßnahmen hinzukommen, berichtete Martin Rivoir.  

Die Maßnahmen beträfen laut Ministerium überwiegend die Sparten Oper und Ballett, welche die Bühne im Littmann-Bau nutzten. Die in den Jahren 2025 und 2026 umzusetzenden Maßnahmen seien bereits festgelegt. Derzeit erarbeite der für den Baukorridor zuständige Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg in Abstimmung mit den WST das ab dem Jahr 2027 für die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs umzusetzende Bauprogramm unter Berücksichtigung der längeren Nutzungsdauer bis zum Beginn der Sanierung. Nach jetzigem Stand werde voraussichtlich ab dem Jahr 2027 angenommen, dass dann für die Umsetzung dieser Maßnahmen eine Verlängerung der jährlichen Spielzeitpause von sechs auf etwa zwölf Wochen erforderlich werden könnte.

Die SPD-Fraktion habe laut Rivoir in der Sitzung erklärt, der Fraktion sei es sehr wichtig, dass die Sanierung gelinge. Doch angesichts der ausufernden Kosten sei der eingeschlagene Weg politisch nicht mehr durchsetzbar und inhaltlich nicht mehr richtig. Das Ministerium reite hier „ein totes Pferd, denn die politische Mehrheit für diesen Weg der Sanierung ist längst nicht mehr gegeben.“ Die SPD-Fraktion habe erklärt: „Hamburg zeigt mal wieder wie es geht: Dort wird ein neues Opernhaus für 400 Millionen Euro gebaut. Dies muss das Vorbild für Stuttgart sein: Ein neues Haus für die Oper und die Grundsanierung des Littmann-Baus, der dann für Ballett und Konzerte genutzt werden kann.“ Die CDU-Fraktion habe sich erkundigt, ob es möglich sei abzuschätzen, was eine Sanierung kosten würde, die den Spielbetrieb in den nächsten rund 25 Jahren sichere. Das Finanzministerium habe geantwortet, dass die Möglichkeit einer grundlegenden Sanierung während des laufenden Spielbetriebs nicht möglich sei, da man sich an die Spielpausen halten müsse.

Die Maßnahmen würden im Rahmen des Baukorridors grundsätzlich zu gleichen Teilen von der Stadt Stuttgart und dem Land getragen. In der Vergangenheit seien für den Baukorridor rund 3,5 Millionen Euro pro Jahr bereitgestellt worden. Für die Jahre 2024 bis 2026 sei der Baukorridor auf rund 4,5 Millionen Euro erhöht worden. Davon entfielen nach jetzigem Stand auf den Littmann-Bau im Jahr 2025 rund 1,3 Millionen Euro und im Jahr 2026 rund 1,6 Millionen Euro. Zudem werde davon ausgegangen, dass die erforderlichen Instandhaltungsarbeiten im Littmann-Bau aufwendiger werden. Bei einer Weiterführung des Baukorridors bis in das Jahr 2033 müsse der finanzielle Umfang in Abhängigkeit der notwendigen Maßnahmen und in Abstimmung mit der Stadt voraussichtlich entsprechend angepasst werden.