Gesundheitsprojekt für Migranten wird aus Kostengründen nicht landesweit umgesetzt
Stuttgart. Aus Sicht des Sozialministeriums ist eine landesweite Umsetzung des Gesundheitsprojekts „Mit Migranten für Migranten“ (MiMi) wegen fehlender Haushaltsmittel nicht möglich. Dies wurde anlässlich der Beratung eines einschlägigen Antrags der Fraktion Grüne in der Sitzung des Sozialausschusses am gestrigen Donnerstag, 22. April 2010, deutlich. Wie die Vorsitzende des Gremiums, die Grünen-Abgeordnete Brigitte Lösch, mitteilte, wurde das bislang ausschließlich in Stuttgart laufende Projekt von allen Fraktionen positiv bewertet. Deshalb wolle der Sozialausschuss prüfen lassen, ob das Projekt aus Mitteln des Integrationsbeauftragten der Landesregierung finanziert werden könne. Nach Angaben der Ausschussvorsitzenden werden für MiMi gut integrierte Migranten, die über gute Kenntnisse sowohl der deutschen als auch ihrer Muttersprache verfügen, zu interkulturellen Gesundheitsmediatoren ausgebildet. Diese führten für ihre Landsleute mehrsprachige Informationsveranstaltungen vor Ort durch, in denen das deutsche Gesundheitswesen erklärt oder über Themen der individuellen Gesundheit informiert werde. Das Konzept wurde laut Lösch vom Ethno-Medizinischen Zentrum (EMZ) in Hannover entwickelt und in sechs Bundesländern gemeinsam mit diversen Partnern, darunter den jeweiligen Landesregierungen, umgesetzt. In Baden-Württemberg sei bisher nur die Stadt Stuttgart an dem Projekt beteiligt, und zwar mit positiven Erfahrungen. Deshalb hätten mehrere Stadt- und Landkreise ihr Interesse an dem Projekt bekundet. Darüber hinaus seien in einigen Kommunen wie Mannheim oder Heilbronn ähnliche Konzepte erarbeitet worden.
Wie die Ausschussvorsitzende weiter ausführte, ist nach dem Konzeptentwurf des EMZ für ein landesweites zweijähriges Gesundheitsprojekt an vier Standorten in Baden-Württemberg mit Kosten in Höhe von rund 235.000 Euro für das Land zu rechnen. Mit dieser Summe wären rund zwei Drittel der Projektkosten gedeckt. Die fehlenden Mittel müssten durch Krankenkassen, Stiftungen und Unternehmen aufgebracht werden. Das Sozialministerium habe eine Umsetzung des Konzepts wegen fehlender Haushaltsmittel abgelehnt. Zudem gingen Ministerium und Landesgesundheitsamt davon aus, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Projekts nicht angemessen sei, so Lösch.