Landwirte in Baden-Württemberg bei Einkommen bundesweit unter Schlusslichtern

Stuttgart. Landwirte in Baden-Württemberg gehören im deutschlandweiten Vergleich zu denen mit den niedrigsten Durchschnittseinkommen. Im Zeitraum von 2003/2004 bis 2012/2013 lag der durchschnittliche Unternehmensgewinn der Haupterwerbsbetriebe im Südwesten zusammen mit den landwirtschaftlichen Unternehmen aus Bayern und Hessen immer am unteren Ende der Einkommensskala. Dies wurde im Ausschuss für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz am Mittwoch, 19. März 2014, anlässlich der Beratung eines Antrags der CDU-Fraktion deutlich, wie der Vorsitzende des Gremiums, der CDU-Abgeordnete Karl Traub, mitteilte.

Nach Angaben Traubs dürfte die wirtschaftliche Situation der Betriebe in Baden-Württemberg allerdings günstiger ausfallen, als dies die Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zum Ausdruck bringen. Denn Gewinne aus gewerblichen Nebenbetrieben wie Energieerzeugung aus Biogas, Hofläden oder Besenwirtschaft würden meist nicht erfasst.

Laut Traub erhöhte sich im Verlauf der letzten zehn Jahre der jährliche durchschnittliche Unternehmensgewinn der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe im Südwesten von rund 35.000 Euro auf mehr als 50.000 Euro. Bei der längerfristigen Betrachtung der durchschnittlichen Unternehmensergebnisse zeige sich ein Vorteil für die Ackerbau- und Veredelungsbetriebe gegenüber anderen Betriebsformen. Unterdurchschnittliche Ergebnisse seien in den letzten zehn Jahren bei den Futterbau- und Verbundbetrieben festzustellen, erläuterte Traub.

Dem Ausschussvorsitzenden zufolge zählen vor allem strukturelle Nachteile in Bezug auf Betriebsgröße und Zahl der gehaltenen Tiere sowie die damit verbundenen niedrigeren Ertragsleistungen zu den Gründen für die im Ländervergleich niedrigen landwirtschaftlichen Einkommen in Baden-Württemberg. Mit 55 Hektar hätten Betriebe im Südwesten und in Bayern bundesweit zudem die kleinsten Flächen, im Bundesdurchschnitt seien diese pro Betrieb 75 Hektar groß. Dies führe dazu, dass die Gewinne je Unternehmen in Baden-Württemberg niedriger ausfielen als in den meisten anderen Bundesländern.

Wie Traub ausführte, sprach der Ausschuss auch über Möglichkeiten, die Einkommenssituation der Landwirte zu verbessern. Ein erhebliches Potenzial für die Betriebe biete aus Sicht der Landesregierung die Erzeugung qualitativ hochwertiger Lebensmittel. Auch der ökologische Landbau könne die wirtschaftliche Situation von Familienbetrieben verbessern, da 80 Prozent der baden-württembergischen Verbraucherinnen und Verbraucher mehr Bioprodukte aus der Region verlangten. Dies gelte ebenso für nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie wie für die Entwicklung innovativer Produkte und die Betätigung der Betriebe in neuen Märkten.

Um die Einkommenssituation zu verbessern, unterstütze das Land Baden-Württemberg die Betriebe mit verschiedenen Programmen zur Förderung von Investitionen sowie zur Honorierung von gesellschaftlich erwünschten Leistungen. Auch die Beratung der Landwirte sei ein zentrales Instrument zur Unterstützung der Betriebe. Das derzeit positive Investitionsklima und die anhaltende Nachfrage nach Förderkrediten seien Indikatoren für die positiven Zukunftserwartungen und die günstigen längerfristigen Perspektiven in der Landwirtschaft, so der Ausschussvorsitzende.