Präsident Wolf: Vertrauensvoll-fruchtbares Verhältnis zwischen Kirchen und Landtag soll fortgesetzt werden

Stuttgart. Für ein weiterhin vertrauensvoll-fruchtbares Verhältnis zwischen den Kirchen in Baden-Württemberg und dem Landtag will sich Landtagspräsident Guido Wolf (CDU) in seinem neuen Amt nachdrücklich einsetzen. Dies betonte Wolf am Mittwochabend, 9. November 2011, im Stuttgarter Neuen Schloss beim Jahresempfang 2011 der katholischen Bischöfe in Baden-Württemberg. Das heutige Verhältnis zwischen Kirchen und Staat werde im Staatsrecht als „verständige Kooperation“ beschrieben, erklärte der Landtagspräsident und fügte hinzu: „Sie dürfen bei mir beides voraussetzen: den Willen zur Zusammenarbeit, die im Einzelfall auch konstruktive gegenseitige Kritik ertragen muss, und das notwendige Grundverständnis dafür.“ „Ich weiß und ich schätze, was die katholische Kirche – und ich betone im Sinne freudig erstrebter Ökumene: was die Kirchen – in Kindergärten, Schulen, Pfarrgemeinden und anderen Institutionen wie der Caritas beziehungsweise der Diakonie praktisch leisten und wie sie so das gesellschaftliche Klima beeinflussen“, sagte Wolf. Namentlich die vom Ehrenamt getragenen Angebote der Gemeinden zur mitmenschlichen Hilfeleistung, zur Bildung, zum Aktivwerden und Geselligsein seien nicht verstaubt oder moralinsauer, sondern bunt und interessant. Des Weiteren plädierte der Landtagspräsident für ein gedeihliches Miteinander von Christentum, Judentum und Islam. Ein ehrlicher Dialog verlange aber nicht, den Kern des eigenen Glaubens aufzugeben. Die Aufgabe laute vielmehr, über bleibende und folglich klar zu benennende Unterschiede hinweg Verständigung zu suchen.
Wolf erinnerte in seinem Grußwort auch an die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. Sie gehöre zu den schlimmsten und beschämendsten Momenten der deutschen Geschichte. Dass der Jahresempfang 2011 auf den 9. November falle, passe indes besser, als es zunächst scheine: „Denn unsere Gedenkkultur wird befruchtet, wenn sich das kollektive Erinnern nicht auf reine Gedenkveranstaltungen konzentriert. Bei anderen Gelegenheiten des öffentlichen Lebens historische Zusammenhänge aufzuzeigen und aktuelle Bezüge herzustellen, schafft einen besonderen Mehrwert“, so der Landtagspräsident.