Sozialausschuss diskutiert über Homophobie in Baden-Württemberg
Stuttgart. Mit dem Phänomen „Homophobie“, also der Abneigung oder Feindseligkeit gegenüber Homosexuellen, hat sich der Sozialausschuss des Landtags anlässlich eines Antrags der Fraktion Grüne in seiner Sitzung am Donnerstag, 15. Juli 2010, auseinandergesetzt. Dies teilte die Vorsitzende des Gremiums, die Grünen-Abgeordnete Brigitte Lösch, mit. Die Grünen hatten in der Begründung ihres Antrags darauf hingewiesen, dass Homophobie ein weit verbreitetes gesellschaftliches Phänomen sei. Besonders bei Jugendlichen seien homophobe Einstellungen stark ausgeprägt. So habe eine bundesweite Umfrage eines Antigewaltprojektes im Jahr 2006/2007 ergeben, dass 35 Prozent der befragten homo- und bisexuellen Männer verbale oder körperliche Gewalt erfahren hätten. Bei Jugendlichen hätte dieser Wert sogar 63 Prozent betragen, heißt es in der Begründung des Grünen-Antrags weiter.
Nach Angaben der Ausschussvorsitzenden sind im Land 15 politisch motivierte homophobe Straftaten seit 2005 verzeichnet worden. Das Innenministerium gehe von einer großen Dunkelziffer aus, könne diese aber nicht weiter quantifizieren. Die Ausschussvorsitzende verwies auf eine Diplomarbeit eines Polizeikommissars an der Hochschule für Polizei zum Thema „Gewalt gegen Lesben, Schwule und Transgender“. Der Sozialausschuss appelliere an das Innenministerium, eine regelmäßige Umfrage unter Homosexuellen zu Gewalterfahrungen, wie von den Grünen vorgeschlagen, auch durchzuführen. Darüber hinaus sei es für die Strafverfolgungsbehörden wichtig, die Anzeigebereitschaft von Opfern homophober Gewalt zu erhöhen und die Präventionseinsätze zu intensivieren.