Umfrage zu Werkrealschule beschäftigt Landtag

Ausschussmehrheit will neue Bildungskonzepte nicht von Bewertung durch Schulleiter abhängig machen Stuttgart. Einen Antrag der Grünen, Schulleiter von Hauptschulen aktiv in die Entwicklung neuer Bildungskonzepte einzubeziehen und gegen deren Widerstand keine solche Konzepte flächendeckend im Land einzuführen, hat der Schulausschuss des Landtags auf seiner Sitzung am Mittwoch, 23. September 2009, mehrheitlich abgelehnt. Wie der Vorsitzende des Gremiums, der SPD-Abgeordnete Norbert Zeller, mitteilte, erfolgte die Beratung im Schulausschuss vor dem Hintergrund einer landesweiten Umfrage zur Werkrealschule, zu der auch die SPD-Fraktion im Rahmen einer parlamentarischen Initiative von der Landesregierung detaillierte Auskunft verlangt hatte. Nach Angaben Zellers hatten sich an der von dem Verein „Länger gemeinsam lernen e.V.“ gestarteten Umfrage unter Schulleitern von Hauptschulen 82 Prozent der Befragten gegen das Konzept der Werkrealschule ausgesprochen. Das Kultusministerium halte die Ergebnisse dieser Umfrage für nur begrenzt aussagekräftig, da lediglich knapp 51 Prozent der befragten Schulleitungen geantwortet hätten. Im Übrigen betone das Kultusministerium, dass es keine Weisung an nachgeordnete Schulaufsichtsbehörden oder Schulleitungen erteilt habe, die Umfrage zu unterbinden beziehungsweise sich nicht daran zu beteiligen. Allerdings hätten sich einzelne Schulleitungen von sich aus an die Staatlichen Schulämter gewandt. Diesen Schulleitungen hätten die Schulämter pflichtgemäß mitgeteilt, dass die betreffende Umfrage nicht genehmigt gewesen sei. „Wenn Schulpraktiker, die über das Schulgesetz hinausdenken und sich für ihre Schüler einsetzen, einen Maulkorb erhalten würden, wäre dies inakzeptabel“, erklärte Zeller. Das Kultusministerium müsse an einem offenen und konstruktiven Dialog mit den Beteiligten vor Ort interessiert sein. Zeller zufolge hatten sich SPD und Grüne zudem dafür stark gemacht, den Forderungen der Schulleiter nachzukommen und neue integrative Schulmodelle mit längerem gemeinsamem Lernen zu genehmigen. Dies sei im Schulausschuss mit der Begründung abgelehnt worden, dass Anträge, die auf eine Änderung der Schulstruktur abzielten, die Grundsatzentscheidung des Landtags für ein gegliedertes Schulwesen unterliefen.