Zuschüsse für Haus des Gastes in Höchenschwand und für oberschwäbische Öchsle-Museumsbahn

Stuttgart/Höchenschwand/Biberach. Aus dem Tourismusinfrastrukturprogramm können jetzt wieder zwei Projekte in Baden-Württemberg gefördert werden. Es handelt sich um Zuschüsse für den Umbau im Haus des Gastes in Höchenschwand (609.000 Euro) und für die weitere Sanierung des Schienenwegs der Öchsle-Museumsbahn auf der Gemarkung Ochsenhausen (600.000 Euro). Die für diese Finanzhilfen erforderliche Zustimmung hat der Wirtschaftsausschuss des Landtags nach Angaben seiner Vorsitzenden, der CDU-Abgeordneten Veronika Netzhammer, am Mittwoch, 16. Juni 2010, in beiden Fällen einstimmig erteilt.

Höchenschwand Wie die Ausschussvorsitzende erläuterte, erhält die Gemeinde Höchenschwand für die Modernisierung im Haus des Gastes Zuschüsse in Höhe von 609.000 Euro. „Weder im Erscheinungsbild noch in Bezug auf Technik entspricht das Haus des Gastes im Heilklimatischen Kurort Höchenschwand heutigen Anforderungen“, erklärte Netzhammer. Als wichtigste Maßnahme sei geplant, den Eingangsbereich des Hauses des Gastes sowie die Zugänge zu den Veranstaltungsräumen barrierefrei umzugestalten. Dafür sei auch ein Umbau des Foyers erforderlich. Im Kursaal, in dem zahlreiche Veranstaltungen wie Konzerte oder Theater für die Ferien- und Kurgäste stattfänden, müssten der Bühnenbereich und die gesamte Bild-, Ton- und Lichttechnik erneuert werden. Die beiden kleineren, derzeit nur als Lese- und Seminarräume genutzten Säle sollten so umgebaut werden, dass sie sich künftig auch für kleinere Veranstaltungen eigneten. Ferner solle einer der beiden vorhandenen Heizkessel durch eine Hackschnitzelanlage ersetzt werden. Man rechne mit einer Einsparung der Heizkosten und damit einer Verminderung der Betriebskosten von rund 10.000 Euro jährlich. Die Gesamterneuerung der Lichttechnik werde den bisherigen Stromverbrauch um rund 45 Prozent verringern. Insgesamt werde beim Umbau des Hauses des Gastes eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes von rund 106 Tonnen pro Jahr erreicht. Die Gesamtausgaben für die Modernisierung der Einrichtung bezifferte die Ausschussvorsitzende mit 1,468 Millionen Euro. Nach dem Umbau der Räumlichkeiten solle das Haus des Gastes als Seminar-, Tagungs- und Kongresszentrum sowie für hochwertige kulturelle Veranstaltungen, etwa Musicals, Theater und Konzerte, vor allem auch überregional aktiv beworben werden. „Durch die vorgesehenen Baumaßnahmen kann das Haus des Gastes als zentraler Anlauf- und Veranstaltungsort attraktiver gestaltet werden“, betonte Netzhammer. So könne die Akzeptanz bei den Nutzern gesteigert und die Möglichkeit zur touristischen Vermarktung verbessert werden. Höchenschwand sei in besonderem Maße vom Fremdenverkehr geprägt. Es sei sowohl ein Heilklimatischer Kurort als auch ein Wintersportort.
Biberach Fördermittel in Höhe von 600.000 Euro kommen Netzhammer zufolge der Öchsle-Bahn-AG in Biberach für die Sanierung der Öchsle-Museumsbahn auf der Gemarkung Ochsenhausen zugute. Im Frühjahr 1996 sei der Betrieb der Bahn zur touristischen Nutzung wieder belebt worden. In den Jahren 2002 bis 2009 seien in fünf Bauabschnitten Gleiserneuerungen erfolgt. Diese seien mit fünf Finanzhilfen aus der Tourismusinfrastrukturförderung in Höhe von insgesamt 982.114 Euro bezuschusst worden. „Um künftig den geregelten Fahrbetrieb der Öchsle-Bahn sicherzustellen, ist die Sanierung eines sechsten Streckenabschnitts notwendig“, stellte die Ausschussvorsitzende fest. Dies betreffe die Strecke südlich von Reinstetten bis Ochsenhausen, zwischen Streckenkilometer 19 und 22. Die Ausbaulänge betrage 2,9 Kilometer. Für den sechsten Bauabschnitt sei von Gesamtkosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro auszugehen. Der zu sanierende sechste Streckenabschnitt verlaufe auf der gesamten Länge entlang des Westhanges des Rottumtales, berichtete Netzhammer. In diesem Bauabschnitt sei der Oberbau, also Schienen und Schwellen, überaltert und teilweise stark von Korrosion betroffen, der Gleisschotter sei verschlammt und die Schienenprofile seien abgenützt. Verschiedene Brücken seien sanierungsbedürftig und die Entwässerung des Bahnkörpers müsse wiederhergestellt werden. Nach der Sanierung werde der Oberbau stabiler und sei damit wieder für mehrere Jahrzehnte den Beanspruchungen des Museumsbahnverkehrs gewachsen, sagte Netzhammer.
Mit knapp 60.000 Besuchern im Jahr 2009 zähle die Öchsle-Museumsbahn zu einer der besucherstärksten touristischen Einrichtungen Oberschwabens und zu einer der beliebtesten Museumsbahnen des Landes, ergänzte Netzhammer. Die Bahn habe sich in den letzten Jahren zu einer touristischen Hauptattraktion im Landkreis Biberach entwickelt und sei Ausgangspunkt vieler touristischer Angebote. Schließlich verdeutliche die Museumsbahn, die seit 2005 als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung in das Denkmalbuch von Baden-Württemberg eingetragen sei, die technische Entwicklung im Eisenbahnwesen. „Die Finanzhilfe für den sechsten Bauabschnitt der Modernisierung des Schienenwegs der Öchsle-Bahn aus dem Tourismusinfrastrukturprogramm ist sowohl aus touristischen als auch aus strukturpolitischen Gründen sinnvoll“, so Netzhammer abschließend.