Fritz (Hermann) Schieler

Parlament

1948
Landtag Baden (SPD, Wahlkreis 7 Freiburg-Stadt)

1952
Verfassungsgebende Landesversammlung Baden-Württemberg (SPD, Landesliste)

1953
Landtag Baden-Württemberg (SPD, Landesliste, ab 1956 Wahlkreis Freiburg-Stadt)

Partei vor 1933 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

nach 1945 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Geburt 07.05.1899, Teningen
Ehe Margarete geb. Greeß (1924)
Beruf Schlosser, Verwaltungsangestellter, Bürgermeister
Kinder 2
Konfession Evangelisch
Verstorben 01.06.1970, Freiburg im Breisgau

Verfolgung

Juli 1933
Schieler arbeitet als Schlosser und Maschinist bei den Städtischen Kliniken in Freiburg. Im Juli 1933 wird er von einem Ministerialbeamten in Karlsruhe vernommen und zu seiner Tätigkeit für die SPD befragt. Zwei Monate nach der Vernehmung, am 27. September 1933, wird Schieler aus dem Staatsdienst entlassen. Die rechtliche Grundlage dafür bietet das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums.

03.06.1936
Nach seiner Entlassung bei den Städtischen Kliniken Freiburg arbeitet Schieler als Vertreter und Bezirksleiter einer Lebensversicherung. Zugleich ist er weiterhin für die verbotene SPD aktiv. Er zahlt Mitgliedsbeiträge an die SPD und hilft bei der Verbreitung von Flugschriften. Am 3. Juni 1936 wird Schieler deshalb von der Gestapo Freiburg in Untersuchungshaft genommen und in Freiburg, Bruchsal und Stuttgart inhaftiert. Am 25. Mai 1937 verurteilt das Oberlandesgericht Stuttgart Schieler wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu zwei Jahren und vier Monaten Haft (unter Anrechnung seiner bisherigen Untersuchungshaft). Schieler verbüßt seine restliche Haftstrafe in den Gefängnissen Freiburg, Stuttgart, Bruchsal und Ulm. Am 24. Oktober 1938 wird er aus der Haft entlassen.

nach 1939
Schieler wird von den NS-Behörden als »kriegsunwürdig« eingestuft.

1940
Nach seiner Haftentlassung ist Schieler zunächst erneut als Vertreter der Lebensversicherung tätig. Mit dieser Tätigkeit ist eine umfangreiche Reisetätigkeit verbunden, die den Verdacht der Gestapo erregt. Schieler wird daher 1940 von den NS-Behörden die Arbeit als Versicherungsvertreter untersagt. Er muss auf Druck der Gestapo eine Arbeitsstelle bei der Kunstseidenfabrik Rhodiaseta in Freiburg annehmen. Das Unternehmen produziert Fallschirmseide und gilt bei den NS-Behörden als »kriegswichtig«.

Biografie

Sohn eines Schlossers

Volksschule

1913
Lehre zum Schlosser in Denzlingen

1916
Tätigkeit als Schlosser bei den badischen Staatsbahnen und der Reichsbahn

1918
Eintritt in die Gewerkschaft Transportarbeiterverband

1919
Tätigkeit bei der AEG (Allgemeine Elektrische Gesellschaft) und der Lungenheilanstalt Friedrichsheim

1919
Eintritt in die SPD

1924
Tätigkeit als Schlosser und Maschinist bei den Städtischen Kliniken Freiburg

1925
Mitglied des Gemeinderats in Teningen

1933
Tätigkeit als Versicherungsvertreter bei einer Lebensversicherung

1940
Dienstverpflichtet bei der Kunstseidenfabrik Rhodiaseta in Freiburg

1945
Engagement bei der Neugründung der SPD in Baden

1945
Leiter der Abteilung Politik im städtischen Wohnungsamt Freiburg

1946
Leiter des städtischen Wohnungsamtes Freiburg

ab 1946
Mitglied des Stadtrats in Freiburg

1948
Bürgermeister der Stadt Freiburg

Rezeption

Komturkreuz des Ordre de la République Malgache (Madagaskar)

1964
Ehrenvorsitz SPD Freiburg

1965
Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

1982
Namenspatron des Fritz-Schieler-Platzes im Freiburger Ortsteil Weingarten

2013
Namenspatron der Fritz-Schieler-Straße in Teningen

Literatur

Edgar Wolfrum: Französische Besatzungspolitik und deutsche Sozialdemokratie. Politische Neuansätze in der »vergessenen Zone« bis zur Bildung des Südweststaates 1945-1952, Düsseldorf 1991, S. 46, 89-90, 103, 148, 184.

Walter Preker: Fritz Schieler 1899-1970, in: Freiburger Biographien, hrsg. von Peter Kalchthaler, Walter Preker, Freiburg im Breisgau 2002, S. 300-301.

Weik 2003, S. 129.

Michael Kitzing: Friedrich (Fritz) Hermann Schieler, in: Baden-Württembergische Biographien, V, 2013, S. 356-359.