Hermann Specht

Parlament

1946
Vorläufige Volksvertretung Württemberg-Baden (Vertreter der Landräte)

1949
Landtag Württemberg-Baden (DVP, Landesliste)

Partei vor 1933 Deutsche Demokratische Partei (DDP)

nach 1945 Freie Demokratische Partei (FDP)
Geburt 19.05.1892, Zell im Wiesental
Ehe Klara geb. Bader (1918)
Beruf Jurist, Regierungsrat, Richter
Kinder 3
Konfession Evangelisch
Verstorben 04.03.1968, Offenburg

Verfolgung

24.06.1933
Specht ist Regierungsrat und Referent für das Polizeiwesen beim Bezirksamt Lahr. Die NSDAP-Kreisleitung Lahr drängt beim badischen Staatsministerium und beim badischen NSDAP-Gauleiter Robert Wagner auf eine Dienstenthebung Spechts. Specht wird daraufhin am 24. Juni 1933 mit sofortiger Wirkung und auf Anweisung des badischen Staatsministeriums beurlaubt, und ein Verfahren auf Entlassung nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums wird eingeleitet. Letztlich wird Specht nicht entlassen, aber am 21. August 1933 auf Entschließung des badischen Staatsministeriums an das Bezirksamt Pforzheim strafversetzt.

Biografie

1898
Volksschule und Privatschule

1904
Reformgymnasium in Karlsruhe

1910
Studium der Rechtswissenschaft an den Universitäten Heidelberg, Kiel und Freiburg

Mitglied der Burschenschaft Frankonia in Heidelberg

1914
Vorbereitungsdienst beim Amtsgericht Lörrach

1914
Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg, zunächst an der Ostfront, ab 1915 an der Westfront

1918
Tätigkeit an verschiedenen Gerichtsbehörden und Verwaltungsämtern

1920
Regierungsassessor in der inneren Verwaltung, unter anderem beim Bezirksamt Lörrach

Mitglied der Freimaurerloge Friedrich zur Eintracht in Lörrach

1928
Regierungsrat am Bezirksamt Lahr, dort Referent für das Polizeiwesen

21.08.1933
Regierungsrat am Bezirksamt Pforzheim

1937
Regierungsrat am Landratsamt Heidelberg

1945
Kommissarischer Landrat des Landkreises Heidelberg

Oktober 1946
Richter am Verwaltungsgerichtshof Württemberg-Baden bzw. Baden-Württemberg

Oktober 1949
Stellvertretender Vorsitzender des Dienststrafsenats Karlsruhe

1957
Ruhestand

Rezeption

1957
Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Literatur

Angerbauer 1996, S. 535.

Weik 2003, S. 142.

Kühnel 2009, S. 10, 27.

Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft, 1, 8, Heidelberg 2014, S. 297-298.

Dokumente

Schreiben der NSDAP-Kreisleitung Lahr an den badischen Reichsstatthalter

Am 19. Juni 1933 schrieb die Lahrer NSDAP-Kreisleitung dem badischen Reichsstatthalter und Gauleiter Robert Wagner und drängte auf die Entlassung Spechts als Regierungsrat und Referent für das Polizeiwesen beim Bezirksamt Lahr.