Hermann Specht

Verfolgung
24.06.1933
Specht ist Regierungsrat und Referent für das Polizeiwesen beim Bezirksamt Lahr. Die NSDAP-Kreisleitung Lahr drängt beim badischen Staatsministerium und beim badischen NSDAP-Gauleiter Robert Wagner auf eine Dienstenthebung Spechts. Specht wird daraufhin am 24. Juni 1933 mit sofortiger Wirkung und auf Anweisung des badischen Staatsministeriums beurlaubt, und ein Verfahren auf Entlassung nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums wird eingeleitet. Letztlich wird Specht nicht entlassen, aber am 21. August 1933 auf Entschließung des badischen Staatsministeriums an das Bezirksamt Pforzheim strafversetzt.
Biografie
1898
Volksschule und Privatschule
1904
Reformgymnasium in Karlsruhe
1910
Studium der Rechtswissenschaft an den Universitäten Heidelberg, Kiel und Freiburg
Mitglied der Burschenschaft Frankonia in Heidelberg
1914
Vorbereitungsdienst beim Amtsgericht Lörrach
1914
Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg, zunächst an der Ostfront, ab 1915 an der Westfront
1918
Tätigkeit an verschiedenen Gerichtsbehörden und Verwaltungsämtern
1920
Regierungsassessor in der inneren Verwaltung, unter anderem beim Bezirksamt Lörrach
Mitglied der Freimaurerloge Friedrich zur Eintracht in Lörrach
1928
Regierungsrat am Bezirksamt Lahr, dort Referent für das Polizeiwesen
21.08.1933
Regierungsrat am Bezirksamt Pforzheim
1937
Regierungsrat am Landratsamt Heidelberg
1945
Kommissarischer Landrat des Landkreises Heidelberg
Oktober 1946
Richter am Verwaltungsgerichtshof Württemberg-Baden bzw. Baden-Württemberg
Oktober 1949
Stellvertretender Vorsitzender des Dienststrafsenats Karlsruhe
1957
Ruhestand
Rezeption
1957
Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Literatur
Angerbauer 1996, S. 535.
Weik 2003, S. 142.
Kühnel 2009, S. 10, 27.
Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft, 1, 8, Heidelberg 2014, S. 297-298.
Dokumente

Schreiben der NSDAP-Kreisleitung Lahr an den badischen Reichsstatthalter
Am 19. Juni 1933 schrieb die Lahrer NSDAP-Kreisleitung dem badischen Reichsstatthalter und Gauleiter Robert Wagner und drängte auf die Entlassung Spechts als Regierungsrat und Referent für das Polizeiwesen beim Bezirksamt Lahr.