Markus Schleicher

Parlament

1946
Vorläufige Volksvertretung Württemberg-Baden (Vertreter der Gewerkschaften)

Partei vor 1933 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

nach 1945 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Geburt 25.04.1884, Mögglingen
Ehe Margarete Johanna geb. Jaißer
Beruf Tischler, Gewerkschaftsfunktionär
Kinder 2
Konfession Konfessionslos
Verstorben 11.03.1951, Stuttgart

Verfolgung

Mai 1933
Schleicher ist Gewerkschaftsfunktionär des Deutschen Holzarbeiterverbandes in Berlin und Redakteur des Verbandsorgans »Holzarbeiter-Zeitung«. Im Mai 1933 wird er im Zuge der Gleichschaltung der Gewerkschaften durch die NS-Behörden fristlos entlassen.

02.05.1933
Schleicher wird am 2. Mai 1933 in der Berliner Geschäftsstelle des Deutschen Holzarbeiterverbandes durch die SA verhaftet, misshandelt und am folgenden Tag wieder freigelassen.

13.06.1933
Schleicher wird am 13. Juni 1933 in seiner Berliner Wohnung von Polizisten und SA-Mitgliedern in »Schutzhaft« genommen. Am Abend des darauffolgenden Tags wird er von der Polizei zu seiner Wohnung zurückgebracht. Nach Angaben Schleichers hatte sich dort eine Menschenmenge versammelt, der Schleicher von SA-Mitgliedern vorgeführt wurde. Ein SA-Führer habe ihn - so Schleicher - als »Jude« bezeichnet, daraufhin sei er von der Menge mit »Juda verrecke!« beschimpft und mit Steinen beworfen worden. Fast alle Scheiben seines Wohnhauses seien eingeworfen worden.

Juli 1933
Im Juli 1933 wird Schleicher von den NS-Behörden aus dem gleichgeschalteten Deutschen Holzarbeiterverband ausgeschlossen.

Biografie

Sohn eines Kleinbauern

Volksschule

Lehre als Tischler

1901
Eintritt in den Deutschen Holzarbeiterverband

1904
Eintritt in die SPD

1909
Leiter der Stuttgarter Verwaltungsstelle des Deutschen Holzarbeiterverbandes

1920
Hauptvorstandsmitglied des Deutschen Holzarbeiterverbandes in Berlin sowie Schriftleiter des Verbandsorgans »Holzarbeiter-Zeitung«

Juni 1933
Arbeitslos

April 1934
Übersiedelung nach Betzweiler im Schwarzwald, dort Tätigkeit als Hilfs- und Gelegenheitsarbeiter

Oktober 1936
Angestellter der Firma Höss in Stuttgart

Mai 1940
Arbeitslos

Oktober 1940
Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg in der Wehrmacht

1946
Vorstandsmitglied des Gewerkschaftsbundes Württemberg-Baden

1946
Geschäftsführender Vorsitzender des gewerkschaftlichen Zonenausschusses für die amerikanische Zone

1949
Vorsitzender der Industriegewerkschaft Holz

1950
Vorsitzender des DGB-Landesbezirks Württemberg-Baden

Rezeption

Namenspatron der Markus-Schleicher-Straße in Stuttgart-Fasanenhof

Literatur

Klaus Jonski: Eine »Perle« berichtet aus ihrem Leben. Elisabeth Moll, geb. Schleicher, aus Mittelbiberach, in: Lebensbilder. Aus dem Arbeitsleben von Dienstboten und Handwerkern, hrsg. von Klaus Jonski, 1, Biberach 1997, S. 113-148.

Weik 2003, S. 131.

Kühnel 2009, S. 10.