Miet- und Wohnraumsituation für Studierende in Baden-Württemberg
Das Finden von geeigneten Bauflächen in Uninähe und gestiegene Baukosten machen die Lage schwierig
Stuttgart. Mit der Miet- und Wohnraumsituation für Studierende, einem SPD-Antrag, hat sich der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst in seiner Sitzung am Mittwoch, 8. Februar 2023, befasst. Das hat die Vorsitzende des Gremiums, Nese Erikli (Grüne) mitgeteilt. „Die Wohnraumfrage ist nicht nur für Studierende zentral“, betonte Erikli.
An den Hochschulen werde wieder in Präsenz gelehrt. Durch die Abwesenheit von Studierenden an den Hochschulstandorten während der Pandemie hatte sich die Wohnraumsituation zwischenzeitlich etwas entspannt. Doch studentischer Wohnraum sei knapp. Im Wintersemester 2021/2022 sei die Versorgungsquote im Bereich des Studierendenwerks Seezeit Bodensee mit 17,48 Prozent (4.532 Wohnplätze) am höchsten und am Studierendenwerk Ulm mit 9,18 Prozent (2.523 Wohnplätze) am niedrigsten gewesen. Die Zahlen für das aktuelle Semester lägen noch nicht vor. Zu Beginn des Wintersemesters 2022/2023 habe an fast allen Standorten die Nachfrage nach Wohnheimplätzen der Studierendenwerke das Angebot deutlich überstiegen. Gründe hierfür lägen u.a. an den wegen der Coronapandemie eingeführten Sonderregelungen wie Verlängerung der Prüfungsfristen bzw. der individuellen Regelstudienzeit. Die durchschnittliche Versorgungsquote liege in Baden-Württemberg derzeit bei 14 Prozent, fasste Erikli die Aussagen von Ministerin Olschowski zusammen. Das sei die beste Quote im süddeutschen Raum.
Während der Coronapandemie sei von den Studierendenwerken ein Rückgang der angebotenen Privatzimmer verzeichnet worden. Zum Wintersemester 2022/2023 habe sich das Privatzimmerangebot wieder erhöht, was auch auf die wieder verstärkte Akquise der Studierendenwerke zurückzuführen sei. „Das Wissenschaftsministerium unterstützt die Studierendenwerke jedes Jahr vor Beginn des Wintersemesters bei Kampagnen zur verstärkten Akquise von privatem Wohnraum für Studierende“, so Nese Erikli. Die Studierendenwerke riefen private Vermieterinnen und Vermieter dazu auf, freistehende Unterkünfte an Studierende zu vermieten. Die Angebote privater Anbieter würden dann auf den Wohnplatzbörsen der Studierendenwerke veröffentlicht. Diese Kampagne sei äußerst erfolgreich.
Überdies gebe es konkrete Planungen, um die Wohnraumplätze in den kommenden drei Jahren an den unterschiedlichen Standorten zu erhöhen. So werden etwa in Freiburg in 2023 noch 266 neue Plätze geschaffen, in Ludwigsburg 229 und in Reutlingen 107. Insgesamt seien bis 2026 an verschiedenen Standorten insgesamt rund 2.260 neue Wohnplätze geplant, habe die Ministerin berichtet, so Nese Erikli. „Die Studierenden wünschen sich bezahlbaren Wohnraum in unmittelbarer Nähe zur Uni. Das Finden geeigneter Flächen gestaltet sich oft schwierig.“
Zu den gestiegenen Baukosten kämen derzeit bei Planung und Umsetzung der Schaffung neuer Wohnheimplätze noch die gestiegenen Kapitalkosten (Bauzins) hinzu. Positiven Einfluss auf die Realisierung anstehender Bauvorhaben der Studierendenwerke könnten die Finanzhilfen des Bundes für sogenanntes „Junges Wohnen“ haben. Baden-Württemberg werde demnach über rund 65 Millionen Euro verfügen können. Zwischen den Ressorts werde derzeit abgestimmt, wie das Geld aufgeteilt werden soll, habe die Ministerin laut der Ausschussvorsitzenden Erikli berichtet. Denkbar sei unter anderem, dass der bisherige Zuschuss pro Schlafplatz an die Studierendenwerke von derzeit 8.000 Euro angehoben werden könnte.