In der Sitzung am 23. Oktober:
Ausschuss für Landesentwicklung berät über Digitalen GeoZwilling und Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen"
Stuttgart. Der Ausschuss für Landesentwicklung und Wohnen hat sich am Mittwoch, 23. Oktober 2024, unter anderem mit der Digitalisierung von Infrastrukturen, vor allem mit dem Potenzial des Digitalen GeoZwillings befasst. „Ein GeoZwilling ist eine wichtige Grundlage für die moderne Erledigung gesetzlicher Aufgaben und ein Schlüssel für eine digitale Verwaltung“, berichtete die Ausschussvorsitzende Christiane Staab (CDU). Ebenso beriet der Ausschuss über weitere Anträge wie etwa zum Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen“ sowie zu den Themen FFH-Mähwiesen, Eigentumsförderung und Förderung von Wohnraum für Auszubildende.
Auf Antrag der Grünen-Fraktion beriet das Gremium über den Stand bei der Umsetzung des Digitalen GeoZwilling. Die Antragsteller hätten ausgeführt, das Ziel der Landesregierung sei eine schnelle Umsetzung des Vorhabens. Ein geodatenbasierter Zwilling (geoZwilling) sei laut Beschreibung des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen ein hochpräzises, hochaktuelles und detailliertes digitales 3D-Abbild des Landes. Es basiere auf vernetzten Geodaten verschiedenster Art und Herkunft. Zudem ermögliche es das Monitoring, die Analyse und die Steuerung von Prozessen in Echtzeit, fasste Staab die Beschreibung zusammen.
Laut Ministerium sei der GeoZwilling von großer Bedeutung, da die Anwendungsszenarien von Planen, Bauen und Wohnen direkt unterstützt werden. Auch in anderen Ressorts und auf kommunaler Ebene, insbesondere rund um die Themen Umwelt- und Naturschutz sowie Katastrophenschutz und Sicherheit, fänden sich viele Anwendungen. Beispielsweise erlaube ein GeoZwilling eine punktgenaue Vulnerabilitätsanalysen beim Ausfall kritischer Infrastrukturen oder das Management von Evakuierungsmaßnahmen. Ebenso könnten durch Simulation künftig verbesserte Prognosen über Luftaustausch oder Einwirkungen von Starkregen- und Hochwassergefahren erstellt werden, sagte die Ausschussvorsitzende Staab.
Das Ministerium habe Staab zufolge ausgeführt, dass die Entwicklung und Implementierung eines GeoZwillings nach Beschluss der Digitalisierungsstrategie digital.Länd systematisch vorangetrieben werde. Im Rahmen der Vorbereitungsphase 2022/2023 seien erste Konzepte entwickelt worden. Die Anlaufphase 2024/2025 solle der Initiierung erster Pilotprojekte dienen wie beispielsweise die Erprobung einer Geo-Augmented-Reality-App. Im Rahmen der Aufbauphase 2026 bis 2030 solle abhängig von einer etwaigen Bereitstellung zusätzlicher Haushaltsmittel im Doppelhaushalt 2025/2026 mit dem Personal-, Technik- und Kompetenzaufbau eines GeoZwillings begonnen und anschließend in eine Betriebsphase übergeleitet werden.
Der Ausschussvorsitzenden zufolge befasste sich das Gremium auf Antrag der Grünen-Fraktion zudem mit dem Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und Innovatives Bauen“ als Instrument zur nachhaltigen Weiterentwicklung des Bau- und Wohnraumsektors in Baden-Württemberg. Nach Darstellung der Antragsteller gehe es dabei um nicht weniger als die Zukunftsfähigkeit des Wohn- und Bausektors in Baden-Württemberg, fasste Staab die Begründung der Antragsteller zusammen. Nach Auskunft des Ministeriums messe die Landesregierung dem bezahlbaren Wohnen und innovativen Bauen eine herausragende Bedeutung bei. Daher sei der ressortübergreifenden Strategiedialogs gegründet worden - nicht zuletzt aufgrund der herausfordernden Lage der Bau- und Immobilienbranche in Baden-Württemberg. Der drastische Rückgang der Auftragseingänge und Baugenehmigungen, insbesondere im Wohnungsbau, habe sowohl für die Bauwirtschaft selbst als auch für das gesamtwirtschaftliche Umfeld erhebliche Folgen.
Im Jahr 2022 sei mit dem Strategiedialog ein Arbeitsformat geschaffen worden mit dem Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, das Bauen ökologischer zu machen und den in Zukunft weiter steigenden Anforderungen des Klimaschutzes Rechnung zu tragen sowie die Digitalisierung und Transformation der Bauwirtschaft voranzutreiben, um das Planen und Bauen innovativer zu gestalten und dabei dem Fachkräftemangel entschieden entgegenzutreten. Arbeitsgruppen seien das zentrale Instrument des Strategiedialogs zur Erreichung dieser Ziele. Thematische Schwerpunkte seien unter anderem die Themensäule I „Bezahlbares Wohnen, Quartier, Fläche, Planung“, die Themensäule II „Innovatives und ökologisches Bauen und Sanieren“ und die Themensäule III „Transformation und Digitalisierung der Bauwirtschaft“. Weitere Schwerpunkt würden in Expertengesprächen behandelt.
Staab zufolge beriet der Ausschuss darüber hinaus auf Antrag der FDP/DVP-Fraktion über das Thema „Behinderung der innerörtlichen und wirtschaftlichen Entwicklung durch FFH-Mähwiesen“, auf Antrag der SPD-Fraktion über das Thema „Hohe Summen in der Eigentumsförderung und Programmberichte“ sowie auf Antrag der Grünen-Fraktion über das Thema „Junges Wohnen: Förderung von Wohnraum für Auszubildende“.